Die Machtergreifung
Deutschland im Jahr 1932. Die Folgen des Zusammenbruchs der
Weltwirtschaft lasten schwer auf der Weimarer Republik:
Massenarbeitslosigkeit, Armut, Dauerregierungskrise. Nutznießer der
instabilen Demokratie sind radikale Gruppen von links und rechts, die
mit ihren autoritären Programmen milieuübergreifend beträchtliche
Wahlerfolge feiern. Es kommt zu erbitterten Machtkämpfen, auch innerhalb
der Parteien. Vor allem einer kann von diesem Zustand profitieren:
Adolf Hitler.
Die Republik steckt in der Krise. Seit zwei Jahren regiert
Reichskanzler Heinrich Brüning mit Notverordnungen und von
Reichspräsident Hindenburg geduldet am Parlament vorbei. Das Parlament
wiederum hebt die Notverordnungen des Kanzlers auf, woraufhin der
Reichspräsident das Parlament auflöst. Ständige Neuwahlen und wechselnde
Kabinette schwächen so die demokratische Handlungsfähigkeit der
Regierung. Schließlich wird Brüning gestürzt. An seine Stelle tritt ein
Günstling Hindenburgs: Franz von Papen. Dieser wirbt nun um die
Unterstützung der erstarkten NSDAP unter Adolf Hitler und löst dafür das
bis dahin geltende Verbot von SA und SS auf. Straßenterror ist die
Folge.
Adolf Hitler sieht seine Chance, selbst endlich Reichskanzler zu
werden und dann “aufzuräumen” mit Demokratie, Gewaltenteilung und
“Parteienherrschaft”. Was seinen Antisemitismus betrifft, hält er sich
dabei auffallend zurück. Doch große Teile der Industrie bevorzugen noch
von Papen als Kanzler. Zudem wird die NSDAP von Flügelkämpfen
heimgesucht. Joseph Goebbels versucht sich als unermüdlicher
Propagandist des Nazismus unentbehrlich zu machen. Ein Dritter im Kampf
um die Macht, Reichswehrminister Kurt von Schleicher, versucht die NSDAP
zu spalten. Schleicher hat – im Gegensatz zu von Papen – die Reichswehr
hinter sich, ohne die Hitler nicht regieren kann.
Aufgrund von fehlenden Bündnismöglichkeiten verliert von Papen
schnell an Zuspruch. Nachdem Hitler kompromisslos auf das Amt des
Reichskanzlers besteht und sich ansonsten einer Regierungsbeteiligung
verweigert, wird von Papen gestürzt und Schleicher von Reichspräsident
Hindenburg als dessen Nachfolger eingesetzt. Doch auch er scheitert nach
kurzer Zeit. Schließlich gibt Hindenburg dem Druck aus seiner Umgebung
und von Teilen der Großindustrie nach, die sich inzwischen für Hitler
als Kandidaten aussprechen.
Quelle: www.br.de